Der typische Berlinbesuch von Tourist:innen geht oft mit einem recht standardisierten Protokoll einher: Einmal Unter den Linden entlang, um die üblichen Sehenswürdigkeiten in einem Abwasch zu erledigen. Ein paar Museen hier, Bars und Clubs dort und schon ist der Trip schon wieder vorbei. Sicher lässt sich auch mit all diesen typischen Anlaufstellen ein schöner Berlinbesuch gestalten. Wer jedoch eine Wanderung auf der road less travelled wagt, um nach Berlins versteckten Perlen zu jagen, ist mit uns auf der richtigen Fährte.
Berlins größter Garten
Im Süden Berlins gelegen, findest du im Britzer Garten eine Grünanlage mitsamt Teichen, Hügeln, bunten Blumenbeeten und einem zentralen See. Aus der idyllischen Landschaft bricht das Gebäude des eigenwilligen Seesterns am Hauptsee mit kontrastierender Brutalität aus. Das macht ihn zu einem absoluten Hingucker! Entworfen wurde der ästhetische Betonklotz vom Berliner Architekt Engelbert Kremser, einem bekanntlich passionierten Vertreter der organischen Architektur, die hier in aller Form der Kunst zu bewundern ist.
Nikolaiviertel – Berlins historischer Kern
Vom Nikolaiviertel haben wir schon an anderer Stelle heftig geschwärmt und müssen es gleich wieder tun! Trotz seiner Lage gleich im Kern Berlins, wird das historische Viertel oftmals von den vielen größeren und leuchtenderen Attraktionen Berlins überschattet. Nur fünf Gehminuten vom Alexanderplatz findet ihr hier eine Oase, in der die Zeit angehalten scheint. Davon zeugen zumindest die Kirche aus dem 13. Jahrhundert, verschlungene Gassen und Häuser im Biedermannstil.
Buddhistisches Haus in Frohnau
Unseren nächsten Spot finden wir wieder nur knapp an der Grenze zu Brandenburg, diesmal jedoch im Norden Berlins. Im gemütlichen Frohnau findet sich die wichtigste Kultstätte des Buddhismus in Westeuropa: Das Buddhistische Haus. Auf einer Anhöhe liegt das Hautgebäude, dessen pagodenartiger Turm mit singhalesischen Stilelementen verziert ist. Gleichzeitig ist der Bau definitiv einer der mysteriöseren Orte der Hauptstadt. Gleich an diesen schmiegt sich eine Bibliothek im ceylonesischen Stil. Mehrmals pro Woche werden hier zudem abendliche Meditationen angeboten, die Erholung von den üblichen Tourimeilen versprechen.
Schwerbelastungskörper
In Tempelhof findet man eines der unscheinbarsten architektonischen Überbleibsel aus dem Dritten Reich: 1941 ließen die Nazis hier einen 12 Tonnen schweren Betonzylinder errichten. Dieser sollte die Statik eines gigantischen Triumphbogens simulieren, der nach Hitlers „Endsieg“ im Zusammenhang mit der Umgestaltung Berlins errichtet werden sollte. Grund für den Probelauf ist der sandig-sumpfige Boden der Hauptstadt, dessen Belastbarkeit ausgetestet werden sollte.
Viktoriapark
Unweit des Betonklotzes findet ihr eine urbane Oase mit sattem Grün, ruhigen Teichen und einem bezaubernden Wasserfall – der einzige Berlins wohlgemerkt! Neben diesem natürlichen Highlight zieht insbesondere das Kreuzberger Nationaldenkmal jede Menge Blicke auf sich. Dieses ist auf einer Anhöhe gleich über dem Wasserfall platziert und bietet somit nicht nur einen wunderschönen Ausblick über den Park sondern auch einen Panoramablick auf die ganze Stadt.
Wolkenhain
Die 102 meter hohe Aussichtsplattform ist dank ihres futuristischen Designs zwar schon selbst ein Eyecatcher. Spannender wird es aber noch, wenn man sich hoch hinauf wagt und einen Ausblick über die angrenzenden Gärten der Welt genießen kann. Die Parkanlage in Marzahn macht ihrem Namen alle Ehre und formt einen botanischen Flickenteppich, der kleine Gärten im Stil verschiedener Weltkulturen verknüpft. Hier findet ihr auch die Installation Reflecting Gardens des Künstlers Jeppe Hein, ein Spiegellabyrinth, das Natur und Illusion fusioniert.