Berlin ist bekanntlich eine extrem dezentrale Stadt. Der Alltag spielt sich üblicherweise in dem Bezirk ab, in dem man arbeitet und wohnt. Außerhalb davon bewegt man sich häufig nur am Wochenende in anderen Arealen. Anders als in vielen anderen Metropolen ist es dabei ausgerechnet die Mitte Berlins, der eher wenig Beachtung geschenkt wird – abgesehen von Tourist:innen natürlich.
Dabei hat insbesondere der historische Kern Berlins, das Nikolaiviertel, einiges zu bieten! Es liegt nur etwa fünf Minuten zu Fuß vom Alexanderplatz entfernt und wirkt schon beim Betreten wie ein Portal an einen ganz anderen Ort und in eine längst vergangene Zeit. Zum zauberhaften Charme wirken insbesondere die uralten Kopfsteinpflaster-Gassen mit Gaslaternen, Biedermeier-Architektur und die geschichtsträchtige Nikolaikirche mit den ikonischen Spitztürmen bei.
Die Statue des St. Georg kontrastiert den sonst klassischen Gesamteindruck mit einer gesunden Portion metal – schließlich hält sie ihn in seinem epischem Kampf gegen einen Drachen fest. Insgesamt erweckt das winzige Viertel damit den Eindruck eines verträumten Alpendörfchens und das direkt in Berlins Mitte!
Berlins Museumstwinsel
Neben der idyllischen Atmosphäre bietet das Nikolaiviertel sehr eigenwilligen Museen ein Zuhause. Hier liegt zum Beispiel das Museum Knoblauchhaus, ein historisches Hausmuseum, das Besuchern das typische Interieur eines typischen Berliner Bürgerhauses präsentiert.
Gleich daneben findest du das Hanfmuseum, das sich der Kultur und den unterschiedlichen Verwendungsmöglichkeiten der Hanfpflanze widmet. Es offenbart Besucher:innen eine umfassende und lehrreiche Reise durch die Welt des Hanfs und erforscht seine historische Bedeutung ebenso wie seine heutigen Anwendungen.
Das Designpanoptikum ist hingegen bietet Eintritt in die surreale Welt der Kuriositäten. Eine geheimnisvolle Sammlung bizarrer mechanischer Skulpturen, alter medizinischer Instrumente und merkwürdiger Objekte, die konventionelle Ästhetik in Frage stellen, warten hier darauf enthüllt zu werden.
Klassisch geht es hingegen im Museum der Nikolaikirche zu. In den Hallen der ältesten Kirche Berlins findest du Ausstellungsstücke aus der Historie der im 13. Jahrhundert erbauten Struktur, die insbesondere während und nach dem Zweiten Weltkrieg unter schwerer Beschädigung litt. Erst ab 1980 wurde die Kirche dann wieder aufgebaut, diesmal mit ihren noch heute ikonischen Spitztürmen. Davor unterlag das Gebäude jeder Menge Restaurationen, die schon etwa 100 Jahre nach der Eröffnung des Gebetshauses starteten und in einem interessanten Patchwork-Muster der Außengemäuer resultiert.
Berliner Gastfreundlichkeit
Abgesehen von seinen intellektuellen Reizen hat das Nikolaiviertel aber auch einiges für Leib und Seele zu bieten. Direkt am Spreeufer kannst du dich zwischen einem urigen Brauhaus und gleich drei Gaststätten entscheiden. Auch Cafés, Cupcakes und Bekleidungsgeschäfte sind jeweils nur wenige Gehminuten voneinander entfernt.
Im Kern des Viertels liegt das Restaurant Zur Gerichtslaube, das ebenfalls mit seinem historischen Hintergrund punkten kann: Wie der Name schon suggeriert wurde das Gebäude ab dem 13. Jahrhundert als Richtstätte Berlins genutzt und war somit schon früher ein Publikumsmagnet für Exekutions-Schaulustige. Heute geht es hier gesitteter und trotzdem zünftig zu: Serviert werden traditionelle Gerichte aus der Küche Berlins und Brandenburgs.