Viele Menschen fühlen sich Berlins geradezu mystische Anziehungskraft. Und das macht Sinn, denn hier können alle sein wer sie sind oder sein wollen. Überwiegend ohne schräg angeschaut zu werden. Doch nicht nur Berlins unvoreingenommen Art macht es so schmackhaft. Auch jede Menge mystische Orte, die erkundet werden möchten, tragen zum einmaligen Appeal bei.
Klar, hier geht es zwar nicht so mysteriös zu wie auf Irlands Feenhügeln oder Brandenburgs Seengebieten. Einen gewissen Zauber hat aber auch die Hauptstadt zwischen Beton und Berghain zu bieten. Begleite uns auf eine rätselhafte Erkundungstour!
Mystische Insel
Die Pfaueninsel, ein bezauberndes Naturparadies, blickt auf eine reiche Geschichte zurück, die auch mit einem rätselhaften Alchimisten verbunden ist. Ihre mystische Anziehungskraft beruht auf einer facettenreichen Fauna, malerischen Landschaften und Relikten ihrer Vergangenheit. Eingebettet in die Havel, blickt die Insel auf eine lange Nutzungshistorie als königliche Menagerie, kurfürstliche Kaninchenzucht und Residenz eines Alchimisten zurück.
Letzterer lebte hier im 17. Jahrhundert und experimentierte mit Feuer, Glas und Elixieren. Düstere Rauchschwaden und beißende Gerüche ließen jedoch schnell die Vermutung von schwarzer Magie aufkommen und nach einem verheerenden Feuer brannte das Labor des Alchimisten vollständig ab. Sein Geist, so sagt man, bewegt sich aber noch immer als Schatten über die sonst idyllische Insel.
Magischer Brunnen
Der Märchenbrunnen ist ein wundersames Bauwerk, das einen zauberhaften Charme verströmt. Dieser bezaubernde Brunnen im Volkspark Friedrichshain erweckt geliebte Märchen durch kunstvolle Skulpturen berühmter Figuren zum Leben. Das einzigartige Design des Brunnens regt die Fantasie der Besucher:innen an und wirkt durch seine prächtige Bauweise wie ein mystisches Portal in die Welt der Märchen.
Und gewissermaßen ist er das auch: Inmitten der geschäftigen Stadt dient er als ruhige Oase, in der man dem Trubel der Stadt zumindest für ein paar Momente entfliehen kann. Eine kleine Warnung am Rande: Zwischen Ende Oktober und Ende März befindet sich der Brunnen im Schneewittchenschlaf. Die Märchenfiguren sind dann mit kleinen Holzhäuschen abgedeckt, die sie vor dem harschen Winterklima beschützen.
Verwunschene Abtei
Das einstige Franziskaner Kloster liegt mitten in Berlins historischem Kern, nur wenige Gehminuten vom Alexanderplatz entfernt. Der Sakralbau, auch bekannt als das Graue Kloster, wurde um 1250 errichtet und gilt damit als eines der ältesten Gebäude in Berlin.
Ihm wird eine mystische Legende um den gemeinen Mönch Roderich nachgesagt, der hier zu Lebzeiten sein Unwesen getrieben haben soll. So soll er Verbrecher beauftragt haben, zwei seiner verhassten Ordensbrüder verschwinden zu lassen und seinen eigenen Sohn im Keller des Klosters eingemauert zu haben. Laut der Sage kann man nachts noch immer die Klagelaute des Mönchs in den Hallen der Ruine hören …
Buddhistisches Haus in Frohnau
Unseren nächsten Spot finden wir nur knapp an der Grenze zu Brandenburg im Norden Berlins. Im gemütlichen Frohnau findet sich die wichtigste Kultstätte des Buddhismus in Westeuropa: Das Buddhistische Haus. Auf einer Anhöhe liegt das mystische Hauptgebäude, dessen pagodenartiger Turm mit singhalesischen Stilelementen verziert ist. Gleich an diesen schmiegt sich eine Bibliothek im ceylonesischen Stil. Mehrmals pro Woche werden hier zudem abendliche Meditationen angeboten, die Erholung vom Großstadtwahnsinn versprechen.
Antike Kultstätte
Der nächste mystische Spot Berlins ist der Pergamonaltar, der im gleichnamigen Haus auf der Museumsinsel zu finden ist. Seine monumentalen Friese aus der hellenistischen Zeit stellen den epischen Kampf zwischen Göttern und Titanen dar und vermitteln ein Gefühl überirdischer Macht.
Beim genauen Betrachten der verworrenen Szenen übernatürlicher Konfrontation entfaltet sich die Mystik des Altars wie ein Portal in die Welt der Antike. Auch in der Neuzeit obliegt ihm ein mysteriöser Ruf: In Verschwörungskreisen geht man davon aus, dass der antike Altar noch immer für düstere Rituale genutzt wird.
Versunkene Bibliothek
Unseren letzten mystischen Ort finden wir wieder in der Mitte Berlins. Diesmal auf dem Bebelplatz. Dort zeigt ein Denkmal das, was fehlt. Unterirdisch und fast verschwunden, aber doch fast zum Greifen nah lieht die versunkene Bibliothek. Leere weiße Regale mahnen hier vor den Taten der Nazis. Sie bieten symbolisch Platz für etwa 20.000 Bücher – ungefähr die Anzahl an Büchern, die von Nationalsozialisten am 10. Mai 1933 an genau dieser Stelle in Brand gesetzt wurden. Entworfen wurde das Denkmal vom israelischen Künstler Micha Ullman und wurde am 20. März 1995 eingeweiht.
Tatsächlich gibt es zu diesem Spot keine übernatürlichen Anekdoten. Vielmehr spukt hier die Geister menschlicher Abgründe die schmerzhaft daran erinnern: Der Mensch ist dem Mensch ein Wolf.