In einer (zugegeben etwas überraschenden) Entscheidung haben das deutsche Kulturministerium und die Unesco-Kommission die pulsierende Techno-Szene Berlins am vergangenen Mitwoch offiziell als Teil des immateriellen Kulturerbes anerkannt. Damit wird die bedeutende Rolle dieser Szene für die kulturelle Identität der Stadt gewürdigt. Die Clubcommission Berlin, ein Zusammenschluss von Techno-Clubs und Musiker:innen, begrüßte die Entscheidung als einen „wichtigen Meilenstein“. Lutz Leichsenring, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Clubcommission, betonte die Bedeutung dieser Anerkennung für die Wertschätzung und Förderung der Clubkultur.
Aufnahme ins Weltkulturerbe schon seit 2022 in Arbeit
Die Kampagne für die Aufnahme von Techno in die Liste des immateriellen Kulturerbes wurde seit über einem Jahrzehnt von Rave the Planet geleitet, einer gemeinnützigen Organisation zur Förderung elektronischer Musikkultur. Sie hatten schon 2022 einen Antrag zur Aufnahme des Berliner Techno in die Liste der immateriellen Kulturerbe gestellt. Dieser Status wird normalerweise traditionellen kulturellen Aktivitäten zuerkannt, jedoch hatte die jüngste Anerkennung anderer moderner Kulturformen die Berliner Techno-Community dazu ermutigt, sich intensiver für ihre eigene Anerkennung einzusetzen. Die Gruppe feierte die Entscheidung als „großen Erfolg“ und lobte die Beiträge aller Kulturschaffenden, die die Berliner Techno-Szene geprägt haben.
Und das zu recht, schließlich ist Techno ein wesentlicher Bestandteil des Berliner Lebens und hat sich zu einem Ort der Freiheit und Selbstentfaltung entwickelt. Die Szene gibt seit Jahrzehnten Menschen ein Zuhause, in dem sie ihre Individualität uneingeschränkt ausleben können. Die Berliner Techno-Szene ist eine von sechs neuen Einträgen in die Liste des immateriellen Kulturerbes in Deutschland. Neben Techno wurden auch Obstwein, Bergsteigen und der Kirchseeoner Perchtenlauf in Bayern aufgenommen.
Weltkulturerbe made in Berlin
Neben des neuen immateriellen Weltkulturerbe Techno hat Berlin jedoch auch einige materielle Welterbestätten zu bieten. So erfolgte schon 1990, wenige Monate nach dem Fall der Mauer, der erste Eintrag mit den Schlössern und Parks in Berlin und Potsdam in die Welterbeliste. Neun Jahre später wurde dann auch die berühmte Museumsinsel mit einem Platz auf der Liste geehrt. Der bisher jüngste Beitrag stammt aus dem Jahr 2008 und würdigte die Siedlungen der Berliner Moderne. Diese hoben Berlins Rolle als moderne Metropole der 1920er Jahre in Architektur, Freiraumplanung und Städtebau hervor. Wir freuen uns auf viele mehr!