Schon seit September dieses Jahres ziert ein neues Schild das Portal zum ehemaligen U-Bahnhof Französische Straße auf der Friedrichstraße in Mitte. „Nord-Süd“ ist hier nun zu lesen und die Pfeiler des Portals strahlen in einem ungewöhnlichen Blauton, den man so sonst nicht in Berliner Öffi-Landschaft sieht. Was es mit der Änderung auf sich hat, erfahrt ihr hier.
Ein neues Schild mit nostalgischem Motiv
Schon seit knapp drei Jahren ist der U-Bahn-Verkehr zum Bahnhof Französische Straße eingestellt. Die Änderung war in Kraft getreten, nachdem gleich in der Nähe der Bahnhof Unter den Linden eröffnet worden war.
Das neue Motiv am Schild wurde nach Aussagen eines Pressesprechers der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) ausgewählt, da es historischen Vorbildern entspreche und eine Hommage an die lange Geschichte der Berliner U-Bahn darstelle. Möglich sei diese Rückkehr nun, da der Bahnhof Französische Straße nicht mehr im Betrieb ist und die Beschriftung der Eingangsportale entsprechend keine Funktion zur Fahrgastinformation hätte. Da der Bahnhof samt seiner Portale unter Denkmalschutz steht, musste eine Lösung gefunden werden, die die historischen Gebäudeteile ins Straßenbild integriert, ohne dabei Verwirrung für Fahrgäste zu schaffen.
Die ehemalige Nord-Süd-Strecke
Der Name „Nord-Süd“ ist dabei nicht willkürlich gewählt sondern hat in der Geschichte der Berliner U-Bahn eine große Bedeutung. Die U-Bahnlinie der heutigen U6 zählte nämlich zu den ersten Strecken in ganz Berlin, die unter anderem hier 1923 eröffnet wurde.
Da zu diesem Zeitpunkt noch keine Liniennummerierung nötig war, erhielt die Strecke den Namen „Nordsüdbahn“ und führte ehemals vom U-Bahnhof Stettiner Bahnhof (heute äquivalent zum Naturkundemuseum) bis zum Halleschen Tor. Dabei passierte sie unter anderem auch die Französische Straße. Der damalige (und auch wieder heutige) Schriftzug hatte nur eine kurze Verweildauer. Er wurde nach dem Ausbau des unterirdischen Schienennetzes schon drei Jahre nach Eröffnung geändert. Anschließend prangerte das große U an allen U-Bahnhöfen, das bis heute Portale zum Untergrund ziert.
Vintage
Die Rückkehr zu Motiven aus Berlins Stadtgeschichte zieht sich gegenwärtig als Motiv durch viele Baumaßnahmen in Berlin. So sind aktuell auch die stufenweise Wiedereröffnung des Spreeparks und der Wiederaufbau Berlins ehemalig ältester Hängebrücke in Arbeit.