Ruinen in Mitte? Berlin hat zwar unendlich viel Geschichte zu bieten, doch von verfallenen Häusern und gespenstischen Klostern mitten in der Stadt ist dennoch nicht oft die Rede. Tatsächlich gibt es sie aber: Wir reden von der Klosterruine Berlin. Genauer gesagt von der Franziskaner-Klosterkirche in Berlin-Mitte, nahe dem Alexanderplatz und dem Roten Rathaus. Sie ist eine der ältesten Gebäude der Stadt und eine eindrucksvolle Mischung aus mittelalterlicher Gotik und einem Kriegsdenkmal. Und damit nicht genug: Die Ruine ist angeblich auch Schauplatz dunkler Berliner Sagen…
800 Jahre alte Geschichte mitten in Berlin

Noch aus dem 14. Jahrhundert stammt die Klosterruine Berlin. Damit ist sie eines der ältesten erhaltenen Bauwerke der Berliner Gründungszeit! Ihr Bau begann bereits um das Jahr 1250 herum, was sich auch in ihrem Baustil bemerkbar macht. Die Klosterkirche steht ganz im Zeichen der Architekturrichtung der Backsteingotik.
Im Jahr 1574 wurde das Kloster zur Heimat des Berlinischen Gymnasiums zum Grauen Kloster, einer der berühmtesten Schulen Berlins. Hier gingen beispielsweise Karl Friedrich Schinkel und Otto von Bismarck zur Schule. Bevor die Schule gegründet wurde, richtete ein Leibarzt dort die erste Druckerei Berlins ein. Außerdem hielt die heutige Klosteruine damals einen botanischen Garten und ein Labor mit exotischen Tieren inne. Im Mittelalter wurden diente das Kloster darüber hinaus als bedeutende fürstliche Grablege.
Wie so vieles in Berlin hat das Kloster den Krieg allerdings nicht überlebt. Bei einem alliierten Luftangriff wurde sie im April 1945 weitgehend zerstört. Heute stehen aber immer noch die Umfassungsmauern der Klosterruine Berlin und dienen als Mahnmal gegen den Krieg. Mitten in der Metropole zeugt die Ruine von einer vergangenen Zeit – ein Stück Mittelalter in der Großstadt.
Die dunkle Legende der Klosterruine Berlin

Heute ist die Klosterruine Berlin ein Ausstellungsort, Konzertsaal und Theaterbühne zugleich. Bei Rundgängen könnt ihr das mittelalterliche Berlin hautnah erleben. Immer wieder gestalten Künstler:innen und Kurator:innen den Raum neu – von Filmprojekten, Kunstausstellungen, Lesungen bis zu interaktiven Performances hat das ehemalige Kloster schon alles erlebt. Und durch die unverglasten gotischen Fensteröffnungen bietet sich ein beeindruckender Blick auf moderne Wahrzeichen wie den Berliner Fernsehturm.
Aber das sind nur die offiziellen Angaben zur Klosterruine Berlin. Schon lange ist sie Schauplatz einer mittelalterlichen Legende , was die Ruine perfekt für einen Halloween-Ausflug macht und auch bei Freund:innen von Lost Places in Berlin immer wieder für Begeisterung sorgt. Hier soll nämlich der ehemalige Ritter Roderich aus Rache oder Eifersucht einen jüngeren Mönch im Keller der Klosteranlage lebendig eingemauert haben.
Roderich selbst wurde später von der aufgebrachten Menge erschlagen. Sein Geist, so lautet die Legende, soll aber noch immer nachts in den Ruinen spuken. Angeblich hört man sein Wehklagen noch aus dem Untergrund… Ob mit oder ohne Geist: In der Klosterruine Berlin verschmelzen Mittelalter und Gegenwart.