Sind wir mal ehrlich: Man findet Ausstellungen in Berlin, wie Sand am Meer! In der Flut and Museen, Galerien und Ausstellungsräumen in der Berliner Kulturlandschaft bleiben einige ausgezeichnete Ausstellungen jedoch leider unter dem Radar. Wir haben deshalb für euch die interessantesten Picks fürs erste Quartal 2024 herausgesucht!
Ein kleiner Tipp nebenbei: Ein Großteil der Berliner Museen bietet am ersten Sonntag eines jeden Monats kostenlose Besuche an. Welche Kunsthäuser am Museumssonntag teilnehmen, könnt ihr hier einsehen.
VEKTOR im Kraftwerk
In der industriellen Kulisse des Kraftwerk wird uns in diesem Jahr die neuste Lichtinstallation von Christopher Bauder präsentiert. Diese fusioniert kinetisches Licht aus 50 bewegten Lasern mit einer selbst komponierten, dreidimensionalen Klanglandschaft. Dabei werden Momentaufnahmen und Versatzstücke aus dem Leben des Künstlers zu einem abstrakten Lichtkunst-Erlebnis verarbeitet. Besucher:innen tauchen dabei in einen wundersam faszinierenden Klang- und Bildraum ein.
Kraftwerk Berlin | Ab 1. Februar
Josephine Baker: Icon in Motion
Eine Ausstellung der Neuen Nationalgalerie thematisiert von Ende Januar bis April eine Ikone: Josephine Bakers Präsenz hallt durch etliche Filme, Tonaufnahmen und Fotos bis in die Gegenwart. Die Ausstellung erkundet alle Facetten und Inszenierungsstrategien der Tänzerin, Sängerin und Schauspielerin. So wird Bakers künstlerische Wirkung auch für das Publikum der Gegenwart erfahrbar und veranschaulicht, wie sie bis heute Künstler:innen inspiriert.
Neue Nationalgalerie | 26. Januar bis 28. April 2024
Die gerettete Moderne
Eine neue Ausstellung des Kupferstrichkabinetts widmet sich Kunstwerken, die durch die Intervention einzelner Akteure vor der Zerstörung durch die Nationalsozialisten gerettet werden konnten. Gezeigt werden so zum Beispiel Werke der Künstler Max Beckmann, Otto Dix, George Grosz, Erich Heckel, Ernst Ludwig Kirchner, Wassily Kandinsky, Käthe Kollwitz, Henri Matisse, Edvard Munch und Pablo Picasso, deren Kunst während des Dritten Reiches allesamt als entartet erklärt wurde.
Kulturforum – Kupferstichkabinett | ab 2. Februar
You Me im Schinkelpavillon
Naama Tsabar im Hamburger Bahnhof
Der Hamburger Bahnhof präsentiert die erste institutionelle Einzelausstellung der Installations- und Performancekünstlerin Naama Tsabar in Deutschland. Ihre interaktiven Werke überwinden die Grenzen von Skulptur, Musik und Architektur. Die Ausstellung umfasst partizipative Wand- und Bodenarbeiten, die vom Publikum als klangaktive Instrumente genutzt werden können. In Zusammenarbeit mit weiblichen und nicht genderkonformen Musiker*innen aus Berlin und New York entsteht eine konzipierte Musikperformance. Tsabars transformative Kunst ermöglicht aktive Partizipation und öffnet Räume für feministische und queere Geschichte.
Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart | 22. März bis 22. September 2024
Nancy Holt: Circles of Light
Die Ausstellung „Circles of Light“ im Gropius Bau präsentiert eine umfassende Überblicksausstellung der US-amerikanischen Künstlerin Nancy Holt, bekannt für ihre wegweisenden Werke in der Land Art-Bewegung. Die Schau zeigt Filme, Videos, Fotografien, Skulpturen und Installationen aus über fünf Jahrzehnten. Holt reflektierte früh ökologische Aspekte und integrierte Erdrotation, Astronomie und Zeit in ihre Kunst. „Circles of Light“ gewährt Einblicke in Holts einzigartige Praxis, unsere Wahrnehmung der Umwelt und unseren Platz auf der Erde zu hinterfragen.
Martin-Gropius-Bau | 22. März bis 21. Juli 2024
Lucy Raven: Ready Mix
Die Neue Nationalgalerie präsentiert Lucy Ravens Videoinstallation „Ready Mix“ (2021), die die Aspekte von Arbeit, Technologie und Machtmechanismen beleuchtet. Sichtbar durch die Glasfassade der oberen Halle, knüpft die Installation einen Dialog mit der Baustelle des „Museums der Moderne“ neben dem Mies-Bau. Die Ausstellungseröffnung korreliert mit der Grundsteinlegung des Neubaus. Ravens Film demonstriert über 45 Minuten die Produktion von Beton und hinterfragt stereotype Landschaftswahrnehmungen, während die nahtlose Projektion auf einer vierzehn Meter langen Wand stattfindet.
Neue Nationalgalerie | 10. Februar bis 21. April 2024
Ruth Orrin: Women
Die Ausstellung „Women“ präsentiert eine unentdeckte Seite von Ruth Orkin, einer Chronistin der 1940er und 1950er Jahre. Die Schau zeigt bisher unveröffentlichte Aufnahmen der US-amerikanischen Fotografin, die mit subtilem Humor das Leben von Frauen in den 40er und 50er Jahren dokumentierte. Von Hollywood-Filmsets bis zu Cocktailpartys fängt sie Frauen im Aufbruch ein, die Konventionen hinter sich lassen und selbstbewusst eigene Wege gehen. Ruth Orkin, eine Pionierin der Street Photography, bleibt trotz ihrer Beiträge zu legendären Ausstellungen wenig bekannt.
f³ – Freiraum für Fotografie | 8. Dezember 2023 bis 14. Februar 2024