Die Seen Brandenburgs gehören zu den absoluten Highlights, wenn man einmal aus Berlin heraus möchte. Mit der S-Bahn sind es teils nur wenige Minuten zu klaren Gewässern und erholsamen Orten, die den Lärm der Großstadt vergessen lassen. Einen weiteren besonderen Ort stellen wir euch heute vor: Der verwunschene Sacrower See bietet die ideale Kombination aus stiller Natur, königlicher Eleganz und einer unverzichtbaren Geschichts-Lektion.
Der Sacrower See: Das Blaue Wunder

Der Sacrower See liegt im nördlichen Potsdam, direkt an der Grenze zu Berlin. Er gilt als einer der saubersten und klarsten natürlichen Seen in der Region Brandenburg, denn er wird hauptsächlich durch Grundwasser gespeist. Mit einer Tiefe von bis zu 36 Metern gehört er außerdem zu den fünf tiefsten natürlichen Seen des Bundeslandes.
Bereits seit 1938 ist der Sacrower See als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Entlang des Ufers, insbesondere an der Nordspitze, befinden sich wunderschöne, naturbelassene Badestellen, die im Sommer die perfekte Abkühlung bieten. Insgesamt erstreckt der See sich über etwa 3 Kilometer Länge. Das bietet mehr als genug Platz für die schönsten Wanderungen quer durch den Königswald!
Die gesamte Rundwanderung um den Sacrower See beträgt je nach Startpunkt ca. 9 bis 11 Kilometer und dauert etwa 3 bis 4 Stunden. Die Route ist überwiegend leicht und eben und gut begehbar, was sich besonders für Familien mit Kindern lohnt. Der Weg führt vor allem durch das Naturschutzgebiet Königswald mit seinen Kiefern- und Mischwäldern. Auf dem Weg könnt ihr einige abenteuerliche Geschichten und verwunschene Sehenswürdigkeiten entdecken.
Ein Rundweg mitten durch Kultur und Geschichte

Der Weg um den Sacrower See herum führt euch am Schloss Sacrow vorbei. Es lohnt sich, hier bereits einmal Halt zu machen. Das ursprüngliche Gutshaus wurde 1840 von König Friedrich Wilhelm IV. erworben und in ein Schloss umgebaut, um die Potsdamer Gartenlandschaft zu erweitern. Der wunderschöne Park wurde von einem berühmten Gartenarchitekten (Peter Joseph Lenné) angelegt. Und im Schloss selbst findet ihr heute oft wechselnde Ausstellungen.
Das klare Highlight des Weges am Sacrower See vorbei ist aber die Heilandskirche. Sie liegt direkt am Ufer des Jungfernsees, einer Bucht an der Havel, und ragt wie ein Schiff in das Wasser hinein. Von außen betrachtet wirkt sie mit ihren Rundbögen fast wie ein Bauwerk aus Italien, so mutet zumindest ihr Baustil an. Auch diese Kirche wurde im Auftrag von König Friedrich Wilhelm IV. errichtet und Teil des UNESCO-Weltkulturerbes „Schlösser und Parks von Potsdam und Berlin“.
Das Schloss und auch die Kirche liegen direkt an der ehemaligen innerdeutschen Grenze. Damit bringt die eigentlich so idyllische Gegend auch ein paar dunklere Kapitel der Berliner Geschichte. Denn zu Zeiten der Berliner Mauer gehörte der Sacrower See zum Grenzgebiet und wurde schwer bewacht. Sogar der Kirchturm wurde in das Grenzsystem integriert. Wo einst „Niemandsland“ war, findet ihr heute aber Natur pur und einige bewegende Relikte aus vergangenen Zeiten.