Das Kaufhaus KaDeWe, eine der bedeutendsten Touristenattraktionen Berlins, hat einen Insolvenzantrag gestellt. Der Betreiber des weltbekannten Kaufhauses ist das neueste Opfer der Krise seiner Muttergesellschaft Signa.
KaDeWe – Das Kaufhaus des Westens
Das Kaufhaus des Westens, eröffnete 1907 am Berliner Wittenbergplatz und entwickelte sich rasant zu einer herausragenden Touristenattraktion der Stadt, die durchaus mit dem Brandenburger Tor konkurriert.
Die KaDeWe Group betreibt neben dem Luxustempel in Berlin auch die Dependancen Oberpollinger in München und das Alsterhaus in Hamburg. Vor zehn Jahren war die KaDeWe Group in das wachsende Immobilienportfolio der Signa Holding GmbH aufgenommen worden. Die Immobilienkrise der letzten Jahre führte jedoch dazu, dass die in Österreich ansässige Immobilienfirma kürzlich selbst Insolvenz anmelden musste.
Das KaDeWe gehört zu 49,9 Prozent Signa, während die restlichen 50,1 Prozent von der thailändischen Central Group gehalten werden. Die Central Group, die sich bereits mit Signa zusammengeschlossen hat, um den Schweizer Einzelhändler Globus im Jahr 2020 und die Selfridges-Kaufhäuser in Großbritannien im darauffolgenden Jahr zu erwerben, betonte, dass die Insolvenz des KaDeWe keine Auswirkungen auf ihre anderen Vermögenswerte haben wird. Man werde dem KaDeWe und seinen anderen europäischen Luxusgeschäften weiterhin volle Unterstützung gewähren.
Sprecher der Gruppe gaben an, dass die Mieten in Berlin, München und Hamburg „exorbitant hoch“ seien und es „nahezu unmöglich machen, langfristig profitabel zu arbeiten“. Obwohl die Geschäfte der KaDeWe Group in den letzten Jahren erfolgreich waren, sind die Mieten seit der Pandemie um 37 Prozent gestiegen, die an Signa zu entrichten waren. KaDeWe-Chef Michael Peterseim äußerte, dass die Gruppe durch eine Normalisierung der Mietpreise eine robuste Zukunft haben könnte.
Schließungen unwahrscheinlich
Aus aktuellen Analysen kann geschlossen werden, dass die drei Kaufhäuser in nächster Zeit nicht schließen werden. Die angemeldete Insolvenz der KaDeWe Group könne stattdessen durchaus sinnvoll sein, um sich von den bisherigen, kostspieligen Mietverträgen loszueisen. So erklärte auch Nils Busch-Petersen – Vorsitzender des Handelsverbands Berlin-Brandenburg – im Deutschlandfunk, dass es dem Kaufhaus gut gehe und die Insolvenz ein Versuch sei, sich von belastenden Vertragsverhältnissen zu befreien.
Signa selbst stand an vorderster Front der Krise im europäischen Immobiliensektor und versuchte, einige seiner Vermögenswerte, einschließlich des Chrysler-Gebäudes in New York, zu verkaufen. In der Zwischenzeit hat das Unternehmen die Kontrolle über das berühmte britische Kaufhaus Selfridges an die Central Group verloren, und seine andere Kaufhauskette in Deutschland, Galeria Karstadt Kaufhof, hat ebenfalls Konkurs angemeldet.