Die Hungerspiele aus der Tribute von Panem-Reihe lässt uns schon seit ganzen 15 Jahren auf Papier und Leinwand den Atem stocken. Die dystopische Reihe der US-amerikanischen Autorin Suzanne Collins schockt immer wieder durch Grausamkeit, ausgezeichnete plot twists und eine fesselnde Ästhetik. Letztere ist so prägnant, weil sie sich einerseits durch futuristische und überspitzte Outfits äußert, die häufig schon ins Absurde abdriften. Zum anderen besticht die Architektur des Kapitols durch eine Monumentalität, die an reale Beispiele autoritärer Regimes anknüpft. Für den Dreh der Szenen in der Hauptstadt Panems wurden folglich Kulissen ausgewählt, die Propaganda und Größenwahn versinnbildlichen. Wenig überraschend, dass jede Menge Aufnahmen im geschichtsträchtigen Berlin stattgefunden haben, so wie zuletzt auch für den neusten Teil der Hungerspiele Tribute von Panem: The Ballad of Songbirds & Snakes. Wir haben alle Drehorte in Berlin für euch zusammengefasst. Den Trailer könnt ihr euch zum Vergleich hier anschauen:
Hungerspiele-Location 1: Messedamm
Die erste Station unserer dystopischen Tour führt uns zum ICC in Berlin, genauer gesagt zur Unterführung des Messedamms. Hier finden wir einen langen Flur der durch seine außergewöhnlichen, orangen Fliesen auffällt. Zudem stechen jede Menge bauchige Säulen ins Auge sowie große, runde Deckenlampen. Für regelmäßige Pendler im Berliner Stadtgebiet bietet sich hier kein übermäßig auffälliger Anblick.
Filmfans wissen aber: Hier wurde für den letzten Part der Filmreihe, Mockingjay – Teil 2 gedreht! Katniss muss sich bei ihrer Guerilla-Aktion gemeinsam mit ihrer Gruppe erst durch die Kanalisation und dann hoch in genau diesen Gang schlagen. Der sieht vorerst unscheinbar aus, entpuppt sich jedoch als Falle, die ihre Opfer mit Kettensägen im Boden und desintegrierenden Strahlen aus den prägnanten Lampen malträtiert. Einmal gesehen, bewegt man sich nur noch sehr vorsichtig durch die Unterführung!
Die gesamte Szene kann ihr euch hier nochmal zu Gemüte führen. Trigger-Warnung!
Tieranatomisches Theater
Unser nächstes Ziel liegt in Mitte, unweit des Naturhistorischen Museums. Hier liegt das Gebäude des Tieranatomischen Theaters, das vor allem der Wissenschaft seit über 200 Jahren eine eindrucksvolle Bühne bietet. Der beeindruckende Kuppelbau im Zentrum der Anlage wird nämlich schon seit 1790 zu Lehrzwecken als Präparationssaal genutzt. Folglich fanden hier bis zum Millennium anatomische Vorlesungen statt.
Im neuen Film der Hungerspiele bleibt die Funktion des gestuften Hörsaals überwiegend erhalten: Er wird vom Kapitol ebenfalls als Hörsaal an der Akademie genutzt, die wohlhabende Studierende ausbildet.
Altes Museum
Bleiben wir gleich in der Akademie. Die Hochschule für junge Bewohner:innen des Kapitals findet Einzug in Berlins Altem Museum. Für die Dreharbeiten wurde aufwändig das gesamte Gelände um den Lustgarten und die Museumsinsel abgesperrt. In seiner Filminterpretation bleibt der Bau von 1830 überwiegend erhalten, samt seiner massivst geflickten Säulen, die den Haupteingang säumen und von Berlins Geschichte als Kriegskulisse zeugen.
Karl-Marx-Allee und Strausberger Platz
Die Karl-Marx-Allee ist ohne Frage eine der beeindruckendsten Straßen in ganz Berlin! Das liegt zum einen an der riesigen Fahrfläche vollem aber an dem enormen Wohnblöcken in einem Stilmix aus sozialistischem Klassizismus und preußischer Schinkelschule, die beide Straßenseiten säumen. Abgerundet wird die Straße dann noch von Türmen, wie am Frankfurter Tor. Kein Wunder also, dass es diese monumentale Optik auch in den neusten Film der Hungerspiele geschafft hat. Zu sehen sind hier insbesondere die gewaltigen Häuserfronten, einige der Arkadengänge und eine alternative Perspektive des Strasberger Platzes. Dessen Brunnen wurde mit einer martialischen Reinterpretation der Freiheitsstatue bestückt und die umliegenden Häuser optisch in die Zukunft versetzt.
Olympiastadion in Charlottenburg
Auch das größte Stadion Berlins ist vor den Dreharbeiten nicht verschont geblieben. Das ist auch nicht weiter verwunderlich, schließlich wurde das Gebäude mit propagandistischem Geist der Nazis errichtet und ist daher der ideale Schauplatz des autoritären Kapitols. Wo sonst Sportwettbewerbe aller Arten stattfinden, spielen sich in der Welt von Panem dagegen die Hungerspiele selbst ab. Das Stadion wird somit zur Arena der bestialischen Attraktion, die den Filmen ihren Namen leiht.
Bärensaal im Alten Stadthaus
Der einprägsame rote Marmor des Bärensaals ist so einmalig, dass wir ihn sofort erkannt haben! Das Altertümchen in Berlins historischem Kern ist auch außerhalb ein echter Hingucker und würde sich perfekt in der Beton-Landschaft des Kapitols schlagen. Im neuen Film wird der Raum für Szenen rund um den werdenden Diktator Coriolanus Snow genutzt.
Krematorium in Treptow
Seestern Britz
Der Seestern in den Britzer Gärten ist vielen ein Dorn im Auge, da seine exzentrische Bauweise im starken Kontrast zu der sonst ausgesprochen idyllischen Landschaft steht. Seine spezielle Form macht ihn nun jedoch auch auf internationaler Bühne berühmt: Im Film erscheint er mehrfach –wenn auch nur im Hintergrund– in den Szenen rund um den Zoo der Tribute.
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