
Friedhöfe gibt es in Berlin jede Menge! Kein Wunder, bei der großen Menge an Menschen die hier leben und leider auch sterben. Durch die Ruhestätten zu spazieren oder sich auf ihnen Auszuruhen mag vielerorts ein wenig makaber erscheinen, ist insbesondere in Berlin jedoch ganz normal. Sie eignen sich perfekt für einen ruhigen und besinnlichen Aufenthalt, ungestört vom sonst allgegenwärtigen Lärm einer Metropole. Diese besonderen Friedhöfe sind einen Besuch absolut wert!
Dorotheenstädtischer Friedhof
Einer von vielen Prominentenfriedhöfen in der Großstadt, wenn auch gleichzeitig einer der kleinsten in der ganzen Stadt. Er wurde 1762 angelegt und über Jahrzehnte erweitert. Wegen der hohen … Promidichte erwarten euch hier jede Menge imposante Gräber, häufig in Form von Mausoleen. Neben Bertold Brecht und seiner Frau Helene Weigel wurden hier auch der Philosoph Georg Wilhelm Friedrich Hegel und der bekannte Architekt Karl Friedrich Schinkel beigesetzt. Spannend ist hier zudem die Grabkapelle, in der eine Lichtinstallation von des US-amerikanischen Künstlers James Turrell untergebracht ist. Sie lässt die Kappelle und den umliegenden Friedhof in schummrigem Neonlicht erstrahlen, das für eine ganz besondere Atmosphäre sorgt. Zum Sonnenuntergang werden Besuche in der Kapelle angeboten, bei denen das schwindende Tageslicht in Kombination mit den künstlichen Lichtern im Inneren bewundert werden kann! Tickets dafür bekommt ihr hier.
Chausseestraße 126Friedhöfe in Berlin: Pappelallee
Mitten im Prenzlauer Berg lieht ein recht versteckter kleiner Friedhofspark mit besonderem Flair. Zwischen zwei Häusern zieht sich der schmale Grünstreifen und verbindet damit auch zwei Straßen. Um keinen Durchgangsverkehr zu motivieren, ist der Ausgang zur Lychener Straße jedoch meist verschlossen. Hier erwartet euch … nicht viel und darin liegt sein Zauber. Neben Bäumen, Wiesen und ein paar Grabsteinen lässt es sich hier wunderbar entspannen.
Pappelallee 16Friedhöfe vor dem Halleschen Tor
Direkt vor den einstigen Toren Alt-Berlins wurden im frühen 18. Jahrhundert eine Gesamtheit von gleich sechs Friedhöfen angelegt; einer für jede Kirchengemeinde im Areal. Durch ihr beachtliches Alter sind die Friedhöfe in einem enorm romantischen Zustand. Gräber sind mit schweren Moosdecken überwuchert, edle Steintafel mit Moos und Flechten übersät. Vor nichts macht der Zahn der Zeit hier halt, womit auch der Friedhof selbst ein Memento Mori setzt. Beerdigt ist hier unter anderem der berühmte Komponist Felix Mendelssohn Bartholdy.
Mehringdamm 22Invalidenfriedhof
Majestätischer und zumindest optisch lauter geht es wieder auf dem Invalidenfriedhof in der Nähe des Hauptbahnhofs weiter. Der ist mit ganzen 2,5 Hektar nicht nur einer der größten sondern auch ältesten und geschichtsträchtigsten der Stadt. Neben den Gräbern prominenter Offiziere und hoher Beamter spielte sich hier nämlich auch ein Teil deutscher Geschichte ab. Quer über das Friedhofsgelände verlief nämlich ein Teil der Berliner Mauer und teilte Berliner:innen daher leider sogar im Tod.
Scharnhorststraße 31Jüdischer Friedhof an der Schönhauser Allee
Umrahmt von einer unauffälligen und doch schönen Mauer aus rotem Backstein und unscheinbaren Wohnhäusern liegt unsere nächste Ruhestätte schon fast verborgen im Berliner Stadtbild. Verborgen liegt auch der gleich angrenzende Pfad der als Judengang bezeichnet wird und um den sich einige Mythen ranken. Einerseits wird vermutet, der Pfad sei für Bestattungsriten angelegt worden. Andererseits hält sich das Gerücht, er sei nur errichtet worden, weil Kaiser Friedrich Wilhelm III. auf seinem Weg nach Pankow keinen Bestattungen beiwohnen wollte. Heute ist der Gang nicht mehr zugänglich, was seinen mythischen Status selbstverständlich nur befeuert.
Auf dem Friedhof selbst finden viele jüdische Persönlichkeiten ihre letzte Ruhe, so zum Beispiel der Unternehmen und Mäzen James Simon, nach dem auch ein Haus der Museumsinsel benannt wurde. Auf dem Friedhof erinnert eine Gedenkstätte den Opfern der NS-Verbrechen.
Schönhauser Allee 25Friedhof Grunewald-Forst
In den Tiefen des Grunewald verborgen liegt ein recht kleiner und ausgesprochen idyllischer Friedhof, der im späten 19. Jahrhundert angelegt wurde. Im Volksmund wurde er damals als Selbstmörderfriedhof oder Friedhof der Namenlosen bezeichnet. Diese sehr ominösen Namen sind der Tatsache geschuldet, dass hier verhäuft Wasserleichen aus der angrenzenden Havel begraben wurden. Auf christlichen Friedhöfen wurde den „Todsündern“ damals noch eine Beerdigung verwehrt, weshalb hier eine unabhängige Ruhestätte entstand. Davon zeugen bis heute sehr schlichte Grabsteine, Stelen und vereinzelte Kreuze.
Havelchaussee 92b