Der Juni markiert mit der Sommersonnenwende am 21. Juni um 4:42 Uhr nicht nur den astronomischen Beginn des Sommers, sondern hält auch einen ganz besonderen Vollmond für euch bereit. Dieser wird als „Erdbeermond“ bezeichnet – und das nicht etwa wegen seiner Farbe, wie viele vermuten. Der Begriff stammt ursprünglich von den Algonquin, einem indigenen Volk Nordamerikas, das im Juni Erdbeeren erntete.
In Deutschland ist derselbe Mond auch als „Rosenmond“ bekannt, da zu dieser Zeit die Rosen in voller Blüte stehen. Doch unabhängig von der Bezeichnung erwartet uns diesmal ein ganz besonderes Himmelsereignis: In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag, am 11. Juni, um genau 22:09 Uhr, steht der Vollmond besonders tief über dem Berliner Horizont – so tief wie seit 2007 nicht mehr. Wann ihr dieses Naturschauspiel das nächste Mal erleben könnt? Erst 2043! Also: Bleibt dran und erfahrt hier, wann und wo ihr den Erdbeermond in Berlin am besten beobachten könnt.
Wie kommt es zu diesem Naturphänomen?
Der tiefste Vollmond seit fast zwei Jahrzehnten steht bevor, und verantwortlich dafür ist der sogenannte große Mondstillstand, ein astronomisches Phänomen, das alle 18,6 Jahre auftritt. Während dieser Phase verläuft die Mondbahn besonders flach, wodurch der Mond – wie bereits erwähnt – außergewöhnlich tief am Himmel steht. Für Beobachterinnen und Beobachter auf der Nordhalbkugel erscheint er dadurch besonders groß und farbintensiv.
Auf der Südhalbkugel hingegen erreicht der Mond in diesem Zyklus seinen höchsten Stand bis zum Jahr 2043, wie verschiedene Astronomieplattformen berichten. Die NASA erklärt dieses seltene Himmelsereignis als Folge der sogenannten Ekliptikpräzession – einem komplexen, langfristigen Zyklus, der durch die geneigten Rotationsachsen von Erde und Mond ausgelöst wird und die scheinbare Bahn des Mondes am Himmel beeinflusst.
Welchen Anblick bietet uns der Erdbeermond?
Der Erdbeermond kann zwar sehr groß und rötlich erscheinen, doch beides ist nicht garantiert. Diese Effekte treten häufiger auf, wenn der Mond besonders tief am Himmel steht. In diesem Fall muss das von der Sonne reflektierte Mondlicht einen längeren Weg durch die Erdatmosphäre zurücklegen als bei einem hochstehenden Mond. Dabei wird kurzwelliges, also bläuliches Licht, stärker gestreut als langwelliges rotes Licht. Das blaue Licht verschwindet nach und nach aus dem Sichtfeld – übrig bleibt ein wärmerer, rötlicher Schein.
Und warum erscheint der Mond manchmal größer? Diese Frage ist bis heute nicht eindeutig geklärt. Sicher ist: Es handelt sich um eine optische Täuschung. Vermutlich vergleicht unser Gehirn den tief stehenden Mond mit irdischen Objekten wie Bäumen oder Häusern, was ihn größer wirken lässt als weiter oben am Himmel.
Wo ihr den Mond in Berlin am schönsten sehen könnt
Laut der Vereinigung der Sternfreunde (VdS) wird der Erdbeermond heute Abend gegen 22:09 Uhr MESZ seine volle Pracht entfalten. Der Mondaufgang folgt kurz darauf, etwa gegen 22:30 Uhr. Und es gibt gute Nachrichten: Die Chancen auf einen ungestörten Blick stehen hervorragend. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) sagt einen leicht bewölkten, aber überwiegend klaren Himmel voraus – perfekte Bedingungen für dieses beeindruckende Naturphänomen.
Für die Beobachtung eignen sich besonders gut weitläufige Orte mit freiem Horizont, etwa das Tempelhofer Feld, der Teufelsberg im Grunewald mit seiner berühmten Aussicht auf die Skyline oder der benachbarte Drachenberg, der mit seinen rund 99 Metern Höhe und geringer Bewaldung ideale Sichtbedingungen bietet. Alternativ könnt ihr den Erdbeermond auch ganz urban von Dachterrassen aus genießen – zum Beispiel von der Terrasse des Humboldt Forums oder anderen Rooftops, die ihr hier entdecken könnt!