Kaum sind die Bewertungen von Gault&Millau publiziert, folgt mit The World’s Best 50 Restaurants das nächste Highlight des Gastronomie-Sommers. Gewinner 2022 ist das dänische Restaurant Geranium, dessen 20-Gänge-Menüs ohne Fleisch auskommen, auch viele südamerikanische Lokale dominieren die Top 50. Die gute Nachricht: Als einzige deutsche Adressen sind wieder zwei Berliner in die begehrte Runde vorgestoßen und wir sind schon bereit, das Messer ist geschärft, die Gabel im Anschlag. Wer sind die beiden?
Nobelhart & Schmutzig, #17
Mit dieser Adresse sind Berliner Gourmets zweifellos seit langem vertraut. Entweder kennt ihr die Kreuzberger Institution aus Foodblogs oder aus den Auflistungen der besten Restaurants Berlins oder ihr habt das Glück und die finanziellen Möglichkeiten, hier immer wieder zu speisen. In diesem Fall werden wir gar nicht versuchen, unseren Neid mit Worten zu kaschieren.
Das Sternelokal von Billy Wagner am Checkpoint Charlie war letztes Jahr an Platz 45 der Liste. Der steile Aufstieg zu Platz 17 wurde dieses Jahr zusätzlich mit dem Villa Massa Highest Climber Award ausgezeichnet. Ausgezeichnet ist auch die Küche des, nach Selbstdefinition, politischsten Restaurants des Landes, das seine gesamten Produkte aus der Berliner Region bezieht und seine Lieferanten alle namentlich auf dem Menü auflistet.
Die 10 Gänge kosten euch 135 bzw. 155 €, die Weinkarte geht ab 45 € los. Und falls ihr schon den Instagram-Snapshot des edlen Dinners plant, dann wird daraus nichts. Das Berghain unter den Speiselokalen verbietet die Fotografie aus eben demselben Grund wie der Nachtclub.
Restaurant Tim Raue, #26
Gerade 220 Meter Luftlinie liegt der zweite Berliner Eintrag ins Register der feinsten 50 Adressen weltweit. Das Restaurant von Tim Raue ist ebenfalls hochdekoriert und dem Michelin-Guide mit zwei Sternen eine Detour zu Dinnerzwecken durchaus wert. Seit 2016 ist es auf dieser Liste vertreten und ist dieses Jahr 5 Plätze nach oben, auf Rang 26 vorgestoßen.
In seinem eigenen Restaurant fusioniert Raue Aromen aus Japan, Thailand und China, die in seiner Version der Pekingente widerhallen. Das jetzige Menü führt gedämpften Zander neben Gochujang Wagju Rind; es gibt à-la-carte und zwei Tasting Menüs, die mit 228 bzw 248 € schon etwas mehr Startkapital voraussetzen.
Eine Coda, die noch lange nachklingt
War da noch was? Ja, René Frank von Coda wurde als bester Patissier der Welt ausgezeichnet. Auch Coda wird oft und gerne unter den besten Adressen Berlins gelistet. Sein Alleinstellungsmerkmal ist es, das einzige Restaurant in ganz Deutschland zu sein, dass sich nur dem Dessert in all seinen luftigen und zarten Variationen widmet. Das hat auch der Michelin-Guide anerkannt und mit zwei Sternen gewürdigt, auch als allererstes Dessert-Restaurant in seiner Geschichte.
Alle sieben Gänge des Menüs werden ohne weißen Zucker kreiert, genauso sind künstliche Aromen, Farben und Zusatzstoff bei Coda tabu. Jeder Gang bekommt seinen akribisch austarierten Pairing Drink, damit Geschmäcker sind optimal entfalten können. Dass Auberginen oder schwarzer Knoblauch die Basis für die Coda-Desserts sind, darf nicht mehr wundern, nur begeistern. Wenn wir einmal 138 oder 148 € übrig haben, probieren wir uns gerne durch.