Verschlungene Wasserwege, dichte Wälder, stille Dörfer – klingt, als müsste man dafür weit aus Berlin raus, oder? Muss man aber nicht. Nur eine Stunde von der Techno-Metropole entfernt wartet ein Naturparadies, das wie gemacht ist für einen spontanen Kurztrip. Während Berlin uns mit unendlich vielen Möglichkeiten versorgt – Events, Kultur, Nachtleben, jedes Wochenende was Neues – schreit unser Inneres manchmal einfach nach Ruhe. Nach Abschalten. Nach Natur. Und wo ließe sich besser runterkommen als umgeben von Wasserläufen, Wiesen und uralten Bäumen? Der Spreewald im Südosten Brandenburgs ist ein Ort, den ihr entdecken solltet, bevor seine stille Schönheit die große Bühne betritt. Um Deutschlands verstecktes Wunderland zu erreichen, braucht ihr nicht mehr als ein Deutschlandticket und einen Platz im Zug. Der Rest? Ist Auszeit pur.

Was macht den Spreewald so besonders?
Mit dem Zug direkt von Berlin nach Lübbenau, oder alternativ mit dem Auto über die A13 oder A15, erreicht ihr einen Ort, der wirkt, als sei er einem Märchenbuch entsprungen. Die charmante Stadt Lübbenau ist der perfekte Ausgangspunkt, um eine der beliebtesten Aktivitäten der Region zu erleben: eine Kahnfahrt auf den verschlungenen Fließen des Spreewalds.
Wie in Venedig werden die Kähne von Hand gestakt – lautlos gleiten sie durchs Wasser und eröffnen traumhafte Ausblicke auf eine Landschaft, die früher nicht ohne Grund das „Venedig des Ostens“ genannt wurde. Viele Kahnfahrer sprechen Sorbisch und tragen zu besonderen Anlässen traditionelle Trachten. Der Spreewald gehört zu den letzten Regionen Deutschlands, in denen die sorbische (wendische) Kultur noch aktiv gepflegt wird und verleiht dem Ort damit neben seiner natürlichen Schönheit auch eine kulturelle Tiefe, die ihn einzigartig macht. Seit 1991 ist der Spreewald UNESCO-Biosphärenreservat und schützt über 5.000 Pflanzen- und Tierarten, darunter seltene Libellen- und Schmetterlinge, Fischotter, Eisvögel und Seeadler.
Auch Paddeln und Kajakfahren sind ideale Möglichkeiten, um das Wasserlabyrinth auf eigene Faust zu entdecken. Wer lieber festen Boden unter den Füßen hat, kann die Gegend mit dem Fahrrad oder zu Fuß erkunden – zum Beispiel das malerische Dorf Lehde, das mit seinen reetgedeckten Häusern und Wasserwegen wirkt wie ein lebendiges Freilichtmuseum. Ebenfalls lohnenswert: ein Abstecher zum märchenhaften Schloss Lübbenau, das Geschichte und Romantik auf eindrucksvolle Weise vereint.

Deutschlands verstecktes Wunderland bietet nicht nur Natur und architektonische Highlights, sondern auch echte kulinarische Entdeckungen. Allen voran: die berühmten Spreewälder Gurken. Eingelegt, würzig und herrlich knackig – verfeinert mit verschiedenen Kräutern und Gewürzen – sind sie bei jedem Besuch im Spreewald ein absolutes Muss.
Weitere regionale Klassiker sind Leinöl mit Quark und Pellkartoffeln, fangfrische Fischgerichte wie Zander, Aal oder Hecht sowie die traditionellen „Plinse“ – eine Art Pfannkuchen, wie sie nur hier serviert werden. Und wer seinen Tagestrip gleich in eine kleine Auszeit verlängern möchte, dem empfehlen wir eine Übernachtung auf der Michelberger Farm. Dort wird Entschleunigung zur Kunst: Mit herrlichem Essen direkt aus dem Garten, erlesenem Wein und einer Atmosphäre, die Idylle ganz neu definiert.