Gute Neuigkeiten für Kinofans in Berlin: Deutschlands ältestes Kino wurde erfolgreich gerettet! Die Zukunft des Kinos schien unsicher, als die Deutsche Wohnen das Gebäude erwarb, in dem sich die Kinosäle befinden. Diese sollten nach ursprünglichen Plänen bis Ende 2019 verkauft werden. Das ist nun auch geschehen, allerdings an die bisherigen Betreiber:innen Iris Praefke und Wulf Sörgel!
Moviemento – Kinofilme seit 190
Eröffnet wurde das Kino schon 1907 vom Gastronomen Alfred Topp als Kinematographen-Theater. In der oberen Etage seines Wohn- und Geschäftshauses am Kottbusser Damm 22 richtete er das Lichtspieltheater am Zickenplatz ein, auch als „Topps Kino“ bekannt. Der Legende nach entstand aus diesem Namen der Begriff „Kintopp“, der bis heute als Synonym für die Anfangszeit des Kinos gilt.
Eine Besonderheit des ursprünglichen Kinos war eine eigenwillige Spiegelprojektion: Aufgrund des vorgegebenen Grundrisses des Eckhauses wurde der Raum in zwei Kinosäle aufgeteilt, die sich unter einem 45°-Winkel trafen und durch eine transparente Leinwand verbunden waren. Im hinteren Saal konnte man den Film für einen ermäßigten Eintrittspreis spiegelverkehrt sehen. Im Laufe der Jahre änderte sich der Name mehrmals. Von Vitascope Theater, Odeon und Hohenstaufen-Lichtspiele zu kurzzeitig „Das lebende Bild“ und später zu „Taki und Tali“.
2007 übernahmen die aktuellen Besitzer Iris Praefke und Wulf Sörgel Deutschlands ältestes Kino; nach einer Renovierung wurde es im März wiedereröffnet. Seither hat es sich einen Namen durch die Präsentation von Arthouse-Kino, politischen Filmen und anspruchsvollen Dokumentationen gemacht, im Gegensatz zu Mainstream-Filmen, die üblicherweise die Kinokassen dominieren. Zudem findet hier das alljährliche Pornfilmfestival statt.
COVID saved the day
Paradoxerweise hatte die Corona-Pandemie scheinbar einen positiven Effekt auf den Ausgang der ursprünglichen Verkaufspläne durch die Deutsche Wohnen. In den Anfangsphasen der Pandemie gewann nämlich die Bewegung zur Rettung des Moviemento an Fahrt. In einer Zeit, in der viele Kultureinrichtungen bedroht waren, erhielt das Moviemento breite Solidaritätsbekundungen, und die Eigentümer starteten eine Crowdfunding-Kampagne. Dank dieser Unterstützung und nach langwierigen Verhandlungen wurde in der vergangenen Woche schließlich eine Einigung erzielt.
Um die erfolgreiche Rettung des Moviemento zu feiern, fand am 8. Januar eine symbolische Schlüsselübergabe statt, gefolgt von der Vorführung von „The Boy and the Heron“, dem neuesten Film von Hayao Miyazaki aus dem renommierten Studio Ghibli.