Die Pandemie hat eine Arbeitsform verallgemeinert, die sich bald als Standard in vielen Branchen etablieren könnte. Manche behaupten sogar, dass das Arbeiten außerhalb des üblichen Büros die Produktivität steigern kann. Auf jeden Fall kommt die „Fernarbeit„, oder „Remote Work“ immer mehr in Mode, und offenbar ist Deutschland einer der idealen Orte, um sie zu praktizieren.
Das behauptet zumindest der Reisespezialist Momondo, der vor Kurzem eine Studie veröffentlicht hat, die Deutschland auf den zehnten Platz der besten Orte der Welt setzt, um aus der Ferne zu arbeiten. „Reise- und Arbeitsindex“ heißt sie. Ihr Ziel: als Leitfaden für alle digitalen Nomaden zu dienen, die auf der Suche nach dem nächsten Reiseziel für ihre „Workation“ sind.
Die Kunst, die besten Orte für Fernarbeit auszuwählen
Momondo ist eigentlich nichts anderes als eine Suchmaschine für günstige Reisen. Das Hauptinteresse bestand also darin, einen guten Arbeitsort in einem beliebten Reiseland zu finden. Zu diesem Zweck wurden die 111 Länder mit den meisten Reiseanfragen auf dieser Suchmaschine für die Studie ausgewählt. Diese wurden dann anhand von sechs verschiedenen Kategorien bewertet: Reisekosten, Lebenshaltungskosten, Gesundheit und Sicherheit, Bedingungen für „Fernarbeit“, soziales Leben und Klima.
Jede Kategorie besteht aus mehreren Faktoren – insgesamt 22 -, zu denen Dinge wie Transportpreise, monatliche Wohnungsmieten oder Hotelzimmerpreise, durchschnittliche Restaurantpreise und Kraftstoffpreise gehören. Die Qualität von Co-Working-Spaces und Visa für „Remote Work“ waren weitere analysierte Faktoren.
Dazu haben die Autoren der Studie auch Daten zu allgemeinen Sicherheits- und Gesundheitsindikatoren u. a. von der Weltgesundheitsorganisation und der OECD herangezogen. Natürlich musste auch hier Covid-19 zum Zuge kommen: Die nationale Impfrate wurde auch für die Studie ausgewertet.
Jedem dieser 22 Faktoren wurde ein Gewicht zugewiesen, das seine Bedeutung angibt: So wird beispielsweise die Internetgeschwindigkeit als einer der wichtigsten Faktoren angesehen, sodass die Länder mit einer besseren Internetverbindung in der Rangfolge höher liegen. Schließlich wurde der gewichtete Durchschnittswert der Faktoren für jedes Land berechnet, das dann für jede Kategorie eine bestimmte Punktzahl – insgesamt 100 – erhielt.
Das Land, das am besten abschnitt, erhielt dann eine Gesamtbewertung von Hundert Punkten, wobei die folgenden Länder entsprechend der Differenz im Durchschnitt weniger Punkte erhielten. So belegte Portugal mit insgesamt 100 Punkten den ersten Platz und Spanien mit 93 Punkten den Zweiten.
Deutschland, das zehntbeste Land für „Remote Work“
Wie bereits erwähnt, wird Deutschland in der Studie mit 83 Punkten als der 10. beste Ort für „Fernarbeit“ eingestuft. Die meisten dieser Punkte wurden für die Sicherheit sowie das Gesundheitssystem vergeben, doch vor allem für das soziale Leben. Mit 100 von 100 Punkten erreicht unser Land in dieser Kategorie die höchste Punktzahl. Das liegt an der hohen Anzahl von Englischsprechern sowie an dem aufregenden Kultur- und Nachtleben – gemessen an der Dichte von Theatern, Museen, Clubs usw.
Allerdings hat Deutschland auch eines der schlechtesten Ergebnisse in der Kategorie Wetter – für das eigentlich niemand verantwortlich gemacht werden kann.
Der Top 10
Nach Spanien und Portugal ist Rumänien das dritte Land, das angeblich die besten Bedingungen für „Fernarbeit“ bietet. Neben diesem rein europäischen Top 3 finden sich unter den Top 10 auch Malta auf Platz 6 (89 Punkte), die Tschechische Republik auf Platz 9 (84 Punkte) und Deutschland auf Platz 10. Außerhalb Europas bilden Mauritius auf Platz 4 (90 Punkte), Japan auf Platz 5 (90 Punkte), Costa Rica auf Platz 7 (86 Punkte) und Panama auf Platz 8 (85 Punkte) den Rest dieser Top 10.
Unterschiede zwischen Home-Office und „Fernarbeit“
Auch wenn sie häufig miteinander in Verbindung gebracht werden, gibt es doch einige Unterschiede zwischen dem, was als „Fernarbeit“ und dem, was als Telearbeit bezeichnet wird. Hier sind ihre grundlegendsten Definitionen:
Von Homeoffice spricht man, wenn der Arbeitnehmer die gleichen Aufgaben wahrnimmt, als ob er an seinem Arbeitsplatz im Unternehmen wäre. In der Regel erfolgt die Telearbeit von einem festen Standort aus, z. B.: von zu Hause aus. Dabei bleibt der ständige Kontakt zu Ihrem Team, Ihren Mitarbeitern und Ihrem Arbeitgeber erhalten. Die Arbeitszeiten sind dieselben, als würde man in den Räumlichkeiten des Unternehmens arbeiten.
Von „Remote Work“ spricht man, wenn man seine Aufgaben an einem beliebigen geografischen Ort auf der Welt erfüllen kann. Dafür hat das Unternehmen keinen bestimmten Arbeitsplatz festgelegt.
Abgewandelt von einem Artikel verfasst von Max Hailer für Secret München.