Falafel, mach Platz. Magali, mach’s gut. 2022 ist das Jahr des Sabich. Sabich? Ja, denn das israelische Sandwich ist das Beste, was der Berliner Fast Food Szene seit der Pandemie passierte. Danke Goldadelux.
Auf der Suche nach Sabich
An dieser Stelle ein kleiner persönlicher Exkurs. Vor Jahren war ich in einem Sandwich-Laden am Rande des Tempelhofer Felds scheinangestellt. Ein Imbiss mit einem literarischen Namen und einer Speisekarte, die neben Pulled Pork oder Roastbeef auch Sabich listete. Als ich für die Woche im Voraus kochte, machte ich die Zutaten dafür fertig. Auberginen, Eier und die geheime Waffe: Amba. Die Israeli-Version von Mango Chutney.
Der Laden ging schnell bankrott – 2015/16 wollte niemand 6 Euro für ein Sandwich zahlen. Das einzige, dem ich dabei nachtrauerte, war mein Sabich. Bis ich Goldadelux fand.
Seidig wie kein anderes Sandwich
Yuval Tidhar und Avi Levy haben schon 2020 das Gewinner-Sandwich nach Berlin zurückgebracht. Nach einer Reihe von Pop-Ups in Neuköllner Cafés fanden Sie Anfang 2022 ein Zuhause am Wassertorplatz und vollendeten das Rezept ihres Sabichs. Als Sabich The King nimmt es die zentrale Rolle des kleinen Menüs ein und verdient diesen Namen. Es ist eine Offenbarung. Seidig sanfte Aubergine teilt sich die Ehre mit gekochtem Ei und Kartoffel – beide unerwartet zart – eine Saucen-Sinfonie aus Harissa, Tahini, Tomatensalsa und Amba hält die Solisten zusammen, eingelegte rote Zwiebel komplettiert den Hit.
Und das Brot! Wo kommt dieses Brot her, das weich genug ist und doch Substanz bietet, nicht durchsuppt und nicht zu präsent ist? Das Sabich von Goldadelux zu verzehren ist, als würde man eine Wolke probieren. Ich kann mir gut vorstellen, wie diese Sandwiches als Katersnacks ankommen, aber auch als Lunch überhaupt nicht den Magen beschweren.
Die Speisekarte von Goldadelux wird von einigen Desserts abgeschlossen, von denen der üppige French Toast mit Popcornschaum unsere ungeteilte Aufmerksamkeit hat. Wenn wir es schaffen, unsere Augen vom Sabich abzuwenden. Danke Yuval, danke Avi. Berlin hat einen neuen Stern am Imbisshimmel.