Die Nächte vom 6. bis zum 10. Oktober werden wir auf der nördlichen Hemisphäre eines der größten Himmelsspektakel beobachten können.
Meteoritenschauer. Ein so schön klingendes Wort. Wir lieben es, es zu schreiben, es laut auszusprechen und bei jeder Gelegenheit die Augen zu schließen und es uns vorzustellen. Und endlich gibt es einen Anlass, der es mehr als rechtfertigt, das magische Wort wieder zu verwenden. Denn in den nächsten Tagen werden die Giacobiniden – besser bekannt als Drakoniden – am Nachthimmel der nördlichen Hemisphäre leuchten.
Die Sternschnuppen des Drachens
Wie ihr euch vielleicht schon gedacht habt, hat der Name Drakonid etwas mit Drachen zu tun. Er leitet sich nämlich von einem Sternbild namens Drako ab, das nur von der nördlichen Hemisphäre aus beobachtet werden kann – auch wenn es kaum sichtbar ist. Heißt das aber, dass die Drakoniden buchstäblich Sternschnuppen sind?
Nun, eigentlich nicht. Der Ursprung des Beinamens Drakonid ist wirklich nur ein Zufall: Die Sternschnuppen sind eigentlich Sternenstaub (noch so ein schönes Wort, oder?), den der Komet 21P/Giacobini-Zinner – daher der Name Giacobiniden – auf seiner Umlaufbahn um die Sonne hinterlässt. Wenn die Erde in regelmäßig die Spur des Kometen kreuzt – jährlich vom 6. bis 10. Oktober – leuchtet dieser Staub während er in die Atmosphäre fällt.
Was hat das mit dem Sternbild Drako zu tun? Wenn Meteore in die Atmosphäre fallen, scheinen sie an einem bestimmten Punkt des Himmels aufzutauchen. Das nennt man einen Radianten. Im Fall der Giacobiniden ist der Radiant der Kopf des Sternbilds Drako. Mit anderen Worten: Die Sternschnuppen scheinen aus dem Drachen selbst zu kommen.
Wann und wo kann man die Drakoniden sehen
Obwohl der Meteoritenschauer vom 6. bis zum 10. Oktober aktiv ist, erreicht er sein Maximum in der Nacht des 8. Oktobers – die beste Nacht, um herauszutreten und nach oben zu schauen. Die ideale Zeit dafür ist in den frühen Abendstunden. Da diese Himmelserscheinung nicht in der Nähe des Horizonts, sondern im Zenit stattfindet, lässt sie sich am besten aus einer horizontalen Position beobachten.
Außerdem ist der Mond zu dieser Zeit des Monats praktisch unsichtbar. Ohne seine leuchtende Verunreinigung ist der Himmel eine viel optimalere Leinwand, um das Spektakel klar zu sehen.
Andere Drakoniden, die Geschichte machten
Die Drakoniden haben sich historisch als sehr intensiver Meteoritenschauer erwiesen. Der Schauer von 2011 war der stärkste der letzten 15 Jahre überhaupt und hinterließ einen hellen, statischen Körper am Himmel, der mehrere Namen erhielt. Es gibt auch Aufzeichnungen über zwei starke Meteorstürme in den Jahren 1933 und 1946. Ein Meteorsturm gilt als solcher, wenn er 1000 Meteore pro Stunde erreicht. Der Meteorsturm von 1933 hatte 10.000, der von 1946 12.000 Meteore.
Kommende Sternschnuppenströme
Am bekanntesten sind die Perseiden, aber eigentlich gibt es das ganze Jahr über Meteoritenschauer. In der zweiten Oktoberhälfte können wir auch die Orioniden beobachten – sie erreichen ihren Höhepunkt am 21. November. Ebenfalls im November, in den frühen Morgenstunden des 17. und 18., werden die Leoniden den Himmel erhellen. Am besten haltet ihr also die Augen offen!