Zu DDR-Zeiten, als die Stadt noch von Industriegebäuden geprägt war, die heute zu weltweit renommierten Clubs umfunktioniert wurden, galt die Mokka-Milch-Eisbar als Place to be. Sie war einer der beliebtesten Treffpunkte im Osten Berlins – direkt an der Karl-Marx-Allee. Wo einst frischer Mokka dampfte und Menschen für ihre Kugel Eis Schlange standen, herrscht seit sechs Jahren Stille. Nach einer umfassenden Sanierung will der Eigentümer das nun so schnell wie möglich ändern. Ein Inserat auf ImmobilienScout24 zeigt: Das Lokal im denkmalgeschützten Gebäude umfasst rund 1.040 Quadratmeter auf drei Etagen und wurde für 29 Euro pro Quadratmeter angeboten. Das Angebot ist inzwischen deaktiviert – ein Hinweis darauf, dass sich bereits ein potenzieller Mieter gefunden haben könnte.

Auf die Frage, wer der neue Mieter sei oder ob es mehrere Bewerber gebe, erklärt der zuständige Makler Emanuel Piper, dass dazu noch keine Angaben gemacht werden können. Eines stehe jedoch fest: Das Interesse sei groß – trotz der hohen Miete von 30.160 Euro im Monat. Doch was wird aus der alten Mokka-Milch-Eisbar? Entsteht hier erneut ein Gastro-Hotspot, oder kommen auch andere Nutzungskonzepte in Betracht? Laut Makler seien im Gebäude durchaus auch alternative Projekte denkbar. Die kulthistorische Bedeutung des Ortes sei bei der Sanierung keineswegs vernachlässigt worden – im Gegenteil: Die historische Substanz wurde in enger Abstimmung mit dem Denkmalschutz bewahrt.
Claudia Nier vom Verein Nachbarschaftsrat KMA II äußert sich positiv über die Sanierung und hebt besonders die neu ausgebaute dritte Etage hervor. Den Mietpreis bezeichnet sie jedoch als „nicht erwirtschaftbar“ und „illusorisch“. Ihrer Einschätzung nach wird das Gebäude weiterhin leer stehen, sollte die Miete nicht gesenkt werden – so wie bereits seit rund einem Jahr. Nier, die seit Jahrzehnten im Kiez rund um die Karl-Marx-Allee lebt, erinnert daran, dass nach 1990 viele Treffpunkte für Jugendliche und Senioren verschwanden. Umso größer wäre daher die Freude in der Nachbarschaft über ein Café oder eine Jugendfreizeiteinrichtung.
Sicher, der Preis ist stolz – doch die Immobilie bietet nach der Sanierung auch einiges: eine ikonische Keramikfassade, markante Markisen, einen Terrazzoboden mit Fußbodenheizung und eine sechs Meter hohe Halle. Was daraus wird, bleibt spannend zu beobachten!