
Berlin und günstig? Das passt auf den ersten Blick nicht gleich zusammen, wenn man sich die steigenden Mietpreise und Lebensunterhaltungskosten in der Hauptstadt vor Augen führt. Aber trotzdem hat eine Studie Berlin nun genau so bewertet: Unter allen Hauptstädten der Welt schafft es die deutsche Metropole auf den 13. Platz der niedrigsten Lebenshaltungskosten. Wir erklären euch, wie dieses Ranking zustande kam und warum Berlin diese Platzierung geschafft hat.
Welche Kriterien misst das Ranking?
In einer Marktforschungsstudie wurde ein Städteindex erstellt, der die 42 wirtschaftlich entwickelte Hauptstädte vergleicht. Das Ziel dabei war es, die weltweit kostengünstigsten Wohnorte zu ermitteln. Denn die Lebenshaltungskosten sind in den letzten Jahren überall spürbar gestiegen. Diese 11 Faktoren wurden dabei analysiert:
- Durchschnittlicher Strompreis 🔋
- Durchschnittliches Jahresgehalt 💰
- Arbeitslosenquote 🏢
- Zinssatz 💶
- Durchschnittlicher Kraftstoffpreis ⛽
- Öffentlicher Verkehr 🚌
- Milchpreis (1 Liter) 🥛
- Brotpreis (500g Weißbrot) 🍞
- Kaffeepreis (Cappuccino) ☕
- Hauspreisindex (seit 2015) 🏠
- Mietpreisindex (seit 2015) 🛋️
Was sind die Ergebnisse für Berlin?
Besonders gut in Berlin: Die öffentlichen Verkehrsmittel sind mit einem Durchschnittspreis für eine einfach Fahrt von 3,38 Euro erschwinglich. Auch das Gehalt ist durchschnittlich sehr hoch (53.891 € pro Jahr) und der Zinssatz vergleichsweise niedrig (3,65 %). Die Arbeitslosenquote ist erfreulicherweise gering (3,4 % deutschlandweit), Diese Faktoren haben besonders dazu beigetragen, dass die deutsche Hauptstadt den Sprung in die Top 15 geschafft hat.
Weniger schmeichelhaft für Berlin sind allerdings andere Fakoren. Die Stromkosten gehören zu den höchsten weltweit (0,35 €/kWh), und auch die Treibstoffkosten sind im Vergleich zu anderen Ländern überdurchschnittlich hoch (1,57 €/Liter). Der Haus- und Mietpreisindex sind seit 2015 ebenfalls gestiegen.
Mit einem Milchpreis von 1,09 Euro pro Liter bewegt sich die Hauptstadt im unteren Bereich, für 500 Gramm Weißbrot zahlen Berlinnerinnen und Berliner 1,88 Euro. Für einen Cappuccino geben wir im Schnitt 3,55 Euro aus.
Und wie schneiden andere Städte ab?
Den ersten Platz im Ranking der niedrigen Lebenshaltungskosten belegt die südkoreanische Hauptstadt Seoul. Von allen verglichenen Städten hatte Seoul mit 2,5% die geringste Arbeitslosenquote. Brisbane in Australien schaffte es auf den zweiten Rang – das vor allem wegen der günstigen Transportmittel und Kraftstoffe. Dicht dahinter folgt Luxemburg mit seinen überdurchschnittlichen Gehältern und dem freien öffentlichen Transport.
Auf den letzten Rängen lagen dagegen Dublin und Kopenhagen: Denn die hohen Strom- und Mietpreise in Irland machen der Hauptstadt zu schaffen. Und für den durchschnittlichen Kaffeepreis von 5,77 Euro in Dänemark muss man schon ein ordentliches Gehalt mitbringen. Das Schlusslicht im Ranking ist aber das isländische Reykjavík: Nirgendwo ist Transport und Benzin teurer.
Festzuhalten ist, dass auch in Berlin noch Luft nach oben ist, vor allem bei den teuren Strom- und Mietpreisen. Aber der neue Städteindex beweist uns, was wir ohnehin schon wussten: In der deutschen Hauptstadt lässt es sich bestens leben!