Deutschland liebt seine tierischen Mitbewohner:innen: Im gesamten Land leben geschätzt 26 Millionen Hunde und Katzen. Und natürlich macht unsere Bürokratie auch vor Haustieren keinen Halt. Von der Hundesteuer bis zur Meldepflicht, für alles gibt es eine passende Verwaltung. Und zum Wohle der Tiere deutet sich eine umfassende Veränderung an. Zwar untersagt das aktuelle Tierschutzgesetz bereits die sogenannte Qualzucht, doch mangelt es oft an klaren Definitionen. Ein neuer Gesetzentwurf zielt nun darauf ab, den rechtlichen Rahmen zu präzisieren, um die gezielte Züchtung von Tieren mit bestimmten Merkmalen eindeutig zu unterbinden.
Das nahende Ende für Qualzuchtrassen
Mit ihren nach vorne gefalteten Ohren und dem niedlichen Gesicht im Kindchen-Schema hat sich die Schottische Faltohrkatze (Scottish Fold) über Jahre zur gefragten Moderasse entwickelt. Ihre internationale Berühmtheit verdankt sie berühmten Halterinnen wie Claudia Schiffer oder Taylor Swift. Gerade durch die medienwirksame Aufmerksamkeit auf Taylor Swifts Katze wünschen sich immer mehr Menschen weltweit genau diese Rassekatze.
Doch das wenig beachtete Drama hinter der Popularität: Die Faltohrkatze ist das prominenteste Beispiel für Qualzucht. Der Erbgutdefekt, der die Ohren abknicken lässt, bewirkt Knorpel- und Knochenschäden im ganzen Körper und verursacht den Tieren chronische Schmerzen. Für ihr vermeintlich „niedliches“ Erscheinungsbild bezahlen die Katzen einen hohen Preis.
Gegen derartige Qualzuchtrassen soll nun eine verschärfte Regelung greifen. Das EU-Parlament sprach sich bereits im Juni dieses Jahres mit deutlicher Mehrheit für eine verbesseres Tierschutzgesetz bei Hunden und Katzen aus. Künftig soll es unter anderem untersagt sein, gezielt Tiere mit qualvollen Merkmalen zu verpaaren. Des Weiteren soll die Präsentation und Vermarktung solcher Qualzuchten untersagt werden, um die Nachfrage effektiv zu reduzieren. Damit wäre Schluss mit der unkritischen Darstellung dieser Katzen in den sozialen Medien.
Was sich sonst noch ändern wird

Darüber hinaus wird die flächendeckende Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht (mittels Mikrochip) für Hunde und Katzen vorangetrieben. Dies soll eine bessere Rückverfolgung illegalen Handels sowie eine Eindämmung der unkontrollierten Vermehrung ermöglichen. Den Kommunen soll sogar das Recht eingeräumt werden, eine Kastrationspflicht für fortpflanzungsfähige, freilaufende Katzen in ihrem Zuständigkeitsbereich anzuordnen.
Das Tierschutzgesetz befindet sich momentan im Novellierungsprozess,.das heißt also, es die finalen Verhandlungen stehen noch aus. Die politischen Gremien (Trilog zwischen Parlament, Rat und Ausschuss) werden sich treffen und den entgültigen Beschluss verabschieden. Die Tendenz ist jedoch klar: Es soll eine drastische Einschränkung der Qualzucht bei Katzen geben.
Der Deutsche Tierschutzverband unterstützt dieses Vorhaben: „Wer sich für einen tierischen Gefährten interessiert, sollte bitte niemals eine Faltohrkatze von Züchter*innen oder über das Internet erwerben, um das Leid dieser Geschöpfe nicht weiter zu unterstützen.“ Es gebe so viele andere Möglichkeiten und tolle Haustiere, die auf ein Zuhause warten.